DAMASCENE ist für mich der aufregendste Erzeuger, der in den letzten Jahren aus der bereits sehr innovativen, neuen, südafrikanischen Weinszene hervorgegangen ist. Jean Smit und David Curl repräsentieren ein, aus meiner Sicht, in der südafrikanischen Weinszene einmaliges Weingut. DAMASCENE sucht in den bedeutenden Lagen Südafrikas Terroirs, die von ihrer Herkunft erzählen.
Bereits in ihrem Debüt 2019 brillierten die beiden Winzer und ernteten auch auf internationaler Ebene viel Anerkennung. Smit und Curl suchen Weinberge und Lagen, in denen die Vielfalt des Western Cape zum Ausdruck kommt. Bearbeitet werden derzeit zwölf Regionen Südafrikas. Jean ist sicher, dass die Beziehungen zu den Winzern, mit denen er arbeitet, von größter Bedeutung sind: „Man muss ihnen zuhören und aktiv mit ihnen zusammenarbeiten, um das Terroir wirklich verstehen zu können.“ Jean Smit begeisterte mich bereits 2015 bei unserem ersten Treffen auf Boekenhoutskloof. Ich erlebte einen Kellermeister, der weit über die Erdoberfläche hinausdenkt und lenkt. Jean begann seine Karriere an der Seite von Adi Badenhorst bei Rustenberg, der ihm die Chance gab, Erfahrungen in der Weinherstellung in Neuseeland, Russian River und Napa Valley in Kalifornien zu sammeln. Ebenfalls war die Zeit an der Côte-Rôtie bei Stéphane Ogier entscheidend, um ein wirklich tiefes Verständnis von der Syrah-Traube und ihren Eigenschaften entwickeln zu können. Nach seiner Rückkehr nach Südafrika übernahm Jean die Position des Senior Winemaker bei Boekenhoutskloof. In diesen Jahren, in denen er die Weine der Premium-Marken des Portfolios verantwortete, begeisterte er sich für die Vielfalt der Weinberge am Kap, die ihn auf den heutigen Weg seiner Weinbereitung führte. David, ehemaliger Besitzer von Château Gaby in Canon Fronsac, Bordeaux, verliebte sich zuerst in seine heutige Ehefrau und anschließend in Südafrika. Im Jahr 2010 hatte er die Idee, in Hemel-en-Aarde ein Domizil und Weingut zum Anbau von Pinot Noir zu finden, erwarb allerdings einige Monate später eine wunderschöne Apfelfarm in Elgin. David kaufte diese 250 Hektar, um drei Hektar Pinot anbauen zu können. Es hat sich gelohnt, denn Äpfel sind in Südafrika ein fantastisches und lukratives Geschäft. Ein wenig später verkaufte er seine vierzehn Hektar Rebflächen in Canon Fronsac sowie acht Hektar in Castillon, um sich vollständig auf seine neue Heimat konzentrieren zu können. Auf der Suche nach einem passenden Kellermeister stieß David auf Jean. Ein Volltreffer für beide Seiten. Neben der Übernahme des Kellers der hauseigenen Weingärten konnte Jean seinen neuen Partner von der Idee DAMASCENE überzeugen. Liquide Mittel für die Umsetzung des Projektes sowie die ideale Besetzung der Position bei Moya Meaker, dem Label der hauseigenen Weingärten, sind somit die beste Grundlage für den langfristigen Erfolg dieses Teams. Aus Elgin kommen die Pinots von Moya Meaker. DAMASCENE umfasst Lagen, die nicht von der Farm in Elgin stammen. Ein erstes Angebot bestand aus DAMASCENE Stellenbosch Syrah, DAMASCENE Stellenbosch Cabernet Franc und DAMASCENE Franschhoek Sémillon. Mittlerweile gibt es auch weitere DAMASCENE-Lagen. Erleben Sie nachfolgend meinen spannenden Verkostungsweg durch die DAMASCENE Kap-Region.
1. DAMASCENE Chenin Blanc 2021 Swartland, Südafrika
Dieser Wein stammt von Granitböden am Paardeberg und wurde im Stockinger- Fass spontan ohne biologischen Säureabbau vergoren. Attraktiv im Duft, mit Apfelschale und Steinobst. Straff am Gaumen mit Aromen von Zitrone, Limette und getrockneten Kräutern. Ein Hauch von Salzigkeit wie auch Limettenmelisse. Der gute Nachhall wird von linearer Frucht und einem Hauch von Minze begleitet. 92/100
2. DAMASCENE Sémillon 2021 Franschhoek, Südafrika
Dieser Wein stammt von 1942 gepflanzten Buschreben. Ebenfalls wurde hier Sémillon Gris mitvergoren. Komplex und feinwürzig, gelbe Frucht und leichte Salzigkeit. Am Gaumen ein nahezu ideales Spiel aus Säure und Extrakt. Aromen von reifen Birnen und Apfelfrüchten, dabei mittelgewichtig. Gute Konzentration und Struktur begleiten den langen Abgang. Ein Wein mit Ausdruck. 93+/100
3. Moya Meaker Pinot Noir 2021 Elgin, Südafrika
Dieser Pinot wurde aus ganzen Beeren gekeltert, in Stockinger- und 300-Liter- Burgunderfässern ausgebaut. Jung und modern im ersten Duft. Leicht florale Note, dazu auch Frucht mit Kirsche und Pflaume sowie duftende Erdbeermousse. Junge, feinkörnige Tannine. Mittlerer Abgang, begleitet von attraktiver Salzigkeit. 90/100
4. DAMASCENE Swartland Syrah 2021, Südafrika
Die Trauben kommen zum großen Teil von Schieferböden am Kasteelberg und ungefähr ein Viertel von anderen Granitböden sowie eisenhaltigen Böden. Höchste Komplexität in der Nase, dabei herrlich sortentypisch. Aromen von Blaubeeren, dunklen Pflaumen sowie auch eine Prise grüner Pfeffer. Idealer Säurebogen, dabei viel Ausdruck und sehr gute Länge. 94+/100
5. DAMASCENE Cabernet Franc 2021 Stellenbosch, Südafrika
Außergewöhnlich kleine Trauben (CF1-Klon) von Granitböden aus der Nähe von Kaapzicht, zehn Tage Maischestandzeit, ausgebaut in 1000-Liter-Eichenfässern. Klassischer Duft mit Johannisbeere, dunkelroter Frucht und feiner Kräuternote. Am Gaumen herrlich saftig, Noten vom Kalk, gutes junges Tannin. Dabei griffig und doch so elegant. Guter Nachhall und viel Potenzial. 93/94
6. DAMASCENE Cabernet Sauvignon 2020 Stellenbosch, Südafrika
Dieser Wein stammt aus verschiedenen Lagen in Stellenbosch, 75 % Polkadraai, 25 % Helderberg. Vergoren im Beton, danach Ausbau für elf Monate im Barrique, weitere elf Monate im Stockinger-Fass. Eleganter Duft. Reife, dunkle Frucht. Am Gaumen schwarze Johannisbeerfrucht, Gesteinsmehl und ein Hauch von Brombeere, junger Gerbstoff, dabei alles balanciert von sehr guter Säure. Lang im mineralischen Nachhall. 93/100
Mein Fazit
In diesem Fall präsentiert sich der Syrah als die aktuell relevanteste rote Rebsorte Südafrikas, messerscharf und authentisch. Sémillon folgt dicht dahinter, der als weiße Rebsorte in idealer Weise die Historie und den neuen, ganz anderen Aufschwung der Kap-Region durch eine weitere Winzergeneration repräsentiert. Jean Smit und David Curl bringen die Bedeutung Südafrikas im internationalen Kontext und im aktuellen Zeitgeist einen großen Schritt voran. Kompliment.